Ihren Jubelschrei hörte man in ganz Garbsen. Nach längerer Verletzungspause startete Imke Onnen (Hannover 96) ihr Comeback beim 19. FHDW Springer-Meeting, Nach geglückten Versuchen über 1,70 m, 1,78 m und 1,85 m war sie allein im Wettbewerb. Dann überquerte sie die EM-Norm von 1,90 m und übernahm damit auch die Spitze in der aktuellen Deutschen Bestenliste. Aber das rhythmische Klatschen der rund 1000 Zuschauer motivierte sie zu noch mehr. Als sie auch noch 1,93 m schaffte und damit den Meeting-Rekord von 2009 einstellte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. In der aktuellen Weltbestenliste steht sie damit auf Platz 7.
Doch sie war nicht die einzige Teilnehmerin am 19. FHDW Springer-Meeting, die sich Hoffnungen auf einen Platz im EM-Team für Berlin machen kann. Kristin Gierisch (Chemnitz) stellte im Dreisprung der Frauen ihren eigenen Meeting-Rekord von 14.31 m ein und übertraf damit die Norm ebenso wie die zweitplatzierte Neele Eckhardt (Göttingen). Mit 13,87 m schrammte Jenny Elbe aus Dresden nur um 3 cm an der Norm vorbei. Auf Platz 1 bis 3 in der Deutschen Bestenliste stehen jetzt die Springerinnen vom Meeting in Garbsen.
Da wollten die Männer natürlich nicht nachstehen. Noch sechs Springer versuchten sich an 2,26 m, das gab es noch nie in Garbsen. „Das ist besser als bei einer Deutschen Meisterschaft“, kommentierte Moderator Reiner Dismer. Douwe Amels aus den Niederlanden und Mateusz Przybylko (Leverkusen) nahmen auch diese Höhe und schafften damit die EM-Norm. Mateusz setzte dann mit 2,30 m noch einen drauf, eine Höhe die seit zehn Jahren niemand mehr in Garbsen gesprungen ist. Mit Mateusz, Eike Onnen (Hannover 96) und Falk Wendrich (Soest) gehören auch hier die ersten drei Plätze der Deutschen Bestenliste den Springern vom FHDW-Meeting in Garbsen.
Schließlich knackte auch Max Heß (Chemnitz) im Dreisprung die EM-Norm. Auch seine 16,83 m bedeuten Platz 1 in Deutschland, gefolgt von seinem Vereinskameraden Benjamin Bauer und Mohammad Amin Alsalami (Berlin). Im Weitsprung der Männer stellte Stefan Hartmann (Berlin) mit 7,93 m einen neue Deutsche Jahresbestleistung auf, die EM-Norm verfehlte er um winzige 2 cm. Außer Konkurrenz sprang hier der Paralympics-Sieger von Rio Felix Streng (Leverkusen) mit und erzielte mit 7,46 m eine neue persönliche Bestleistung.
Für die Jugendlichen ging es um die Fahrkarten zur U18 EM nach Györ in Ungarn und die U20-WM in Tampere (Finnland). Im Hochsprung der männlichen Jugend U20 überquerte Luka Meinke (Schweriner SC) 2,16 m: WM-Norm und Einstellung der Deutschen Jahresbestleistung. Lea-Jasmin Rieke (Mitteldeutscher SC) setzte sich nicht nur an die Spitze der Jugendbestenliste, auch keine Erwachsene sprang in diesem Jahr weiter als 6,38 m, Auch sie hat damit die Norm für Tampere erfüllt.
In der Pause gab es nicht nur Rosen für die Mütter an ihrem Ehrentag, sondern auch einen Blumenstrauß für Prof. Dr. Müller-Siebers, der als Präsident der Fachhochschule für die Wirtschaft (FHDW) das Meeting seit 19 Jahre unterstützt hat und nun in den wohlverdienten Ruhestand geht. Eine Überraschung hatte die Präsidentin der Niedersächsischen Leichtathletik Verbandes Rita Girschikowski für den Organisator aller 19 Meetings parat. Unter dem Beifall der Zuschauer überreichte sie ihm die goldene Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik Verbandes.
Am Ende waren alle zufrieden: die Athleten nutzten die tolle Atmosphäre in Garbsen für zahlreiche Bestleistungen, acht Normen für internationale Meisterschaften und acht Deutsche Jahresbestleistungen, die Zuschauer haben spannende Wettkämpfe mit viel Emotionen gesehen, die GSC-Leichtathleten haben einmal mehr bewiesen, dass sie solche Sportfeste hervorragend organisieren können und auch Meeting-Chef Bernd Rebischke strahlte nach so viel Lob von allen Seiten.